Ebola: Bundeswehr-Forscher helfen die Ebola-Epidemie besser zu verstehen

Neue Erkenntnisse über die genetische Evolution des laufenden Ebola-Virus-Ausbruchs in Westafrika werden in dieser Woche in der Wissenschaftszeitschrift Nature veröffentlicht. Die Untersuchungen zeigen, wie sich die verschiedenen Linien des Ebola-Virus entwickelt und in Westafrika zwischen Sierra Leone, Guinea und Liberia verbreitet haben. Fünf Mitarbeiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr in München haben zusammen mit Wissenschaftlern aus ganz Europa an diesem wichtigen Schritt zum Verständnis der Ebola-Epidemie mitgewirkt.

Der aktuelle Ebola-Virus-Ausbruch kann bis zum Ausgangspunkt in Guinea, nämlich der Übertragung von einer Fledermaus auf ein Kleinkind im Dezember 2013 zurückverfolgt werden. Von dort aus verbreitete sich das Virus in ganz Guinea, Sierra Leone und Liberia. Wie genau sich das Ebola-Virus dabei von Land zu Land ausgebreitet hat und zu welchem Zeitpunkt die jeweiligen Übertragungen stattfanden, war bisher unklar. Die neuen Informationen, die das europäische Team diese Woche in Nature veröffentlicht, helfen nun, diese Fragen aufzuklären.

Die Wissenschaftler analysierten das Erbmaterial von 179 Ebola-Virusstämmen, die sie zwischen März 2014 und Januar 2015 in Guinea aus Patientenproben gewinnen konnten. Die Studie lokalisiert so die Herkunft des Virus in jedem betroffenen Land und bestimmt aus dem genetischen Material des Erregers den ungefähren Zeitpunkt, zu dem das jeweilige Virus auf die Patienten übertragen wurde. Dabei fanden die Wissenschaftler zum Beispiel heraus, dass das Ebola-Virus wahrscheinlich im April oder Anfang Mai 2014 aus Guinea nach Sierra Leone schwappte.

Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr nimmt seit März 2014 an der Bekämpfung des Ebola-Ausbruchs in Westafrika teil. Ein in München entwickeltes mobiles Laborsystem wird mittlerweile an vier Orten in Westafrika für die Ebola-Diagnostik eingesetzt. Wissenschaftler der Bundeswehr waren bereits wenige Tage nach Bekanntwerden der ersten Ebola-Fälle vor Ort in Guinea. Die jetzt untersuchten Patientenproben wurden in den mobilen Laboren von einem multinationalen Konsortium aus mehr als 15 europäischen Forschungseinrichtungen gesammelt. Alle Wissenschaftler, die dabei in Afrika eingesetzt waren, wurden zuvor im Münchner Institut für die Ebola-Feldlabordiagnostik ausgebildet.

Bisher gibt es über 27.000 gemeldete Ebola-Fälle in Westafrika und mehr als 11.000 Todesfälle sind auf den laufenden Ebola-Virus-Ausbruch zurückzuführen. Daten aus den jetzt in Nature veröffentlichten Untersuchungen können verwendet werden, um besser zu beurteilen, wie effektiv die Ebola-Kontrollmaßnahmen in Afrika wirklich waren. Sie helfen auch zu verstehen, wie sich der aktuelle Ebola-Ausbruch zu dem aufgetretenen Ausmaß entwickeln konnte.

Weiterführender Link zur Veröffentlichung: http://dx.doi.org/10.1038/nature14594