Geschichte

Die Anfänge

Die Entwicklung des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr ist eng mit dem Werdegang der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München verbunden. Am 8. Dezember 1959 wurde die Sanitätslehr- und Arbeitsgruppe ABC-Schutz als Teil der „Sanitätsschule der Bundeswehr“ gegründet, die in der Prinz-Luitpold-Kaserne München untergebracht war. Forschung wurde nicht durchgeführt. Aufgabe der Arbeitsgruppe war es vielmehr, das Fachgebiet ABC-Schutz in der Lehre zu vertreten.

Am 1. November 1966 wurden die Abteilungen Mikrobiologie I und II als Teile der Sanitäts- Lehr- und Arbeitsgruppe ABC-Schutz mit insgesamt fünf Dienstposten geschaffen (Leiter: Oberstveterinär Dr. Ackermann). Dadurch wurde erstmalig eine eigenständige Forschung zu Fragen des biologischen Schutzes möglich, erste experimentelle Arbeiten fanden in einem provisorisch eingerichteten Labor in der Prinz-Luitpold-Kaserne statt. Im Jahr 1973 wurde in der Akademie die „Abteilung Studien und Wissenschaft“ aufgestellt, die in einer „Studiengruppe Spezielle Medizin und Naturwissenschaft“ auch das „Fachgebiet Mikrobiologie“ im Umfang einer Laborgruppe umfasste. 

1980 zog das „Fachgebiet Mikrobiologie“ in neu eingerichteten Labore auf der Ernst-von-Bergmann-Kaserne. Das Institut ist bis heute in diesen Räumlichkeiten zu Hause.

Von der Laborgruppe zum Institut

1984 wurde die Laborgruppe zum „Institut für Mikrobiologie“, und der Personalbestand des Instituts wuchs auf 25 Dienstposten auf (Leiter: Oberstveterinär Dr. Ahrens). Das Institut gehörte nach wie vor zum Bereich Studien und Wissenschaften der Sanitätsakademie. Die experimentellen Arbeiten wurden intensiviert und die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit zivilen Forschungsnehmern des Bundesministeriums für Verteidigung wurde weiter ausgebaut.

1994 übernahm Oberstarzt Dr. Finke die Institutsleitung. In diesem Jahr wurde die erste Medizinische B-Schutztagung unter internationaler Beteiligung durchgeführt. Im Jahr 1999 wurde das Institut vom Robert-Koch-Institut zum Konsiliarlaboratorium für Tularämie ernannt. 2001 wurde das Sicherheitslabor der Schutzstufe 3 in Betrieb genommen, damit war die infrastrukturelle Voraussetzung für die Handlungsfähigkeit im Medizinischen B-Schutz geschaffen.

Das Institut als selbstständige Dienststelle

Zum 01.08.2002 wurde das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr eine selbstständige Dienststelle mit 65 Dienstposten. 

Von 2008 bis 2019 leitete Oberstarzt Prof. Dr. Zöller das Institut. In dieser Zeit wurde - den Empfehlungen des Wissenschaftsrats folgend - die Drittmittelforschung am Institut erheblich ausgebaut. Das Institut wurde 2010 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung als Partnerinstitut des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung ausgewählt. Ebenfalls im Jahr 2010 erhielt es die Ernennung zum Konsiliarlabor für Brucella. Die Fähigkeiten zur B-Aufklärung wurden durch ein neu entwickeltes, schnell verlegbares B-Labor mit zahlreichen feldtauglichen Testverfahren erheblich erweitert und die stationäre B-Spezialdiagnostik erfolgte nach Zusammenfassung in einen Zentralbereich Diagnostik nach den Vorgaben eines Qualitätsmanagement-Systems. Dies ermöglichte schließlich im Jahr 2012 die Akkreditierung des gesamten diagnostischen Leistungsspektrums nach DIN EN ISO 15189 durch die DAkkS. Darüber hinaus leitet das Institut nationale Konsiliarlabore. Die traditionelle B-Schutztagung wurde seit 2009 unter dem Titel Medical Biodefense Conference alle zwei Jahre als internationale Fachtagung weitergeführt. 

Seit 2010 bildet das Institut zusammen mit der Technischen Universität München, der Ludwig-Maximilian-Universität und dem Helmholtz-Zentrum den Partnerstandort München des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF). In Februar 2013 wurde ein Kooperationsvertrag mit der Technischen Universität München (TUM) abgeschlossen, der eine enge Zusammenarbeit des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr mit dem Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene und dem Institut für Virologie der TUM vorsieht. 2016 folgte ein Kooperationsvertrag mit der Universität Stuttgart-Hohenheim. 

2019 übernahm Oberstarzt Prof. Dr. Roman Wölfel die Leitung des Instituts.