Internationale Biosicherheit
Im Rahmen des Deutschen Biosicherheitsprogramms des Auswärtigen Amtes implementiert das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr aktuell Projekte in
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Deutsches Biosicherheitsprogramm
Die G7-Initiative „Globale Partnerschaft gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und -materialien“ wurde 2002 auf dem G7-Gipfel in Kananaskis, Kanada ins Leben gerufen. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Verringerung nuklearer, chemischer, biologischer und radiologischer Proliferationsrisiken in der Welt. Insbesondere die Verbesserung der Biosicherheit wurde im Rahmen dieser Initiative in den letzten Jahren als Schwerpunkt identifiziert. Für Deutschland hat das Auswärtige Amt im Jahr 2013 das zunächst für drei Jahre angelegte „Deutsche Partnerschaftsprogramm für biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung“ initiiert. Es soll biologische Sicherheitsrisiken vermindern und benötigte Biosicherheits-Kapazitäten weltweit aufbauen und verbessern soll. Nach einer Evaluierung im Jahr 2016 wurde das Vorhaben als Deutsches Biosicherheitsprogramm verlängert. Das Deutsche Biosicherheitsprogramm befindet sich aktuell in der vierten Förderphase (2023 - 2025).
Bakterien, Viren und biologische Gifte können von staatlichen und nicht-staatlichen Gruppierungen gleichermaßen nach dem Prinzip der dualen Verwendungsmöglichkeiten (dual use) für friedliche aber auch für terroristische Zwecke eingesetzt werden. Die Ziele des Deutschen Biosicherheitsprogramm sind daher insbesondere die Verringerung des Risikos einer Ausbringung biologischer Agenzien (biosafety & biosecurity), der Aufbau von Systemen zur frühzeitigen Erkennung ungewöhnlicher Krankheitsausbrüche (surveillance) sowie die Entdeckung und Charakterisierung gefährlicher Krankheitserreger. Daneben soll das Bewusstsein der Partnerländer für biologische Gefahren verbessert (awareness raising) und die Fachexpertise der nationalen Partnerinstitutionen gestärkt werden (capacity development).
Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr führt zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH folgende internationale Projekte im Rahmen des Deutschen Biosicherheitsprogramms durch:
- Aufbau eines vorderasiatischen Netzwerks für Biologische Sicherheit und Diagnostik gefährlicher Infektionskrankheiten in der Kaukasusregion (Georgien, Aserbaidschan und Armenien: seit 2013)
- Biosicherheitsinitiative für ein Zoonose-Risikomanagement nahe der EU-Außengrenze (Ukraine: seit 2016)
Für die neue Programmphase wurden zwei Projekte, die im Rahmen der der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung initiiert wurden, in das Deutsche Biosicherheitsprogramm überführt:
- Biologische Lagen: Sicherheitskooperation zu biologischen Bedrohungen in Ländern der G5-Sahel (Mali, Mauretanien, Burkina Faso, Niger, Tschad: seit 2017)
- Biologische Lagen: Sicherheitskooperation für biologische Bedrohungen in Tunesien (seit 2016)
Seit 2023 wird auch das im Rahmen der European Union Chemical, Biological, Radiological and Nuclear Risk Mitigation Centres of Excellence (EU CBRN CoE)-Initiative der Europäischen Kommission implementiertes Projekt (2020 - 2022) im Deutsche Biosicherheitsprogramm weitergeführt:
Abgeschlossene Projekte:
- Aufbau eines deutsch-tansanischen Netzwerks zur Diagnostik und Epidemiologie von Infektionskrankheiten verursacht durch potentielle B-Agenzien (Tansania: 2013 - 2016)
- Deutsch-Französische Biosicherheitsinitiative für Mali: Mobile Diagnostik zur Hilfe bei Ausbrüchen gefährlicher Infektionskrankheiten (Mali: 2014 - 2016)
- Aufbau eines deutsch-kasachischen Netzwerks zur Diagnostik von Infektionskrankheiten verursacht durch potentielle B-Agenzien (Kasachstan: 2013 - 2022)
Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung
Die Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung (Enable and Enhance Initiative) zielt seit 2011 darauf ab, Sicherheitsstrukturen im Ausland zu stärken und krisenhaften Entwicklungen vorzubeugen. Hierdurch können die Partnerstaaten selbstständig und somit wirksamer auf Krisen zu reagieren. In den Partnerstaaten werden zuverlässige Institutionen identifiziert, die Verantwortung für die Sicherheit übernehmen und dadurch langfristig zur Stabilisierung beitragen.
Bis 2023 engagiert sich das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr innerhalb der Ertüchtigungsinitiative Projekten in Nord- und Westafrika. Diese Projekte wurden 2023 in das Deutsche Biosicherhietsprogramm aufgenommen.
Innerhalb der Ertüchtigungsinitiative unterstützt das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr weiterhin in Kleinstprojekten einige seiner langjährige Partner.