Biosicherheitsprojekt in der Ukraine
Ukrainisch-deutsche Biosicherheitsinitiative für ein Zoonosen-Risikomanagement nahe der EU-Außengrenze
Hintergrund
Durch die aktuelle Konfrontation mit Russland und der damit verbundenen Zerstörung von Infrastruktur befinden sich Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer auf der Flucht, Hunderttausende sind abgeschnitten von Wasser, Lebensmitteln und Strom. Eine sich stätig verschlechternde humanitäre Lage führt unweigerlich zu Ausbrüchen endemischer hochinfektiöser Krankheitserreger. Diese haben oft schwerwiegende Folgen für die Bevölkerung, die Wirtschaft, den sozialen Zusammenhalt und die politische Stabilität eines Landes oder einer ganzen Region und stellen somit ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dar. Aus diesem Grund ist der Aufbau von eigenen Fähigkeiten zur Aufklärung biologischer Lagen in der Ukraine essentiell. Dadurch kann schnell und zuverlässig auf biologische Bedrohungen reagiert und diesen entgegengewirkt werden.
Zielsetzung
Zur Stärkung der Biosicherheitskapazitäten und zur Sicherstellung eines nachhaltigen Wissenstransfers in der Ukraine sowie zur Stabilisierung der Gesundheitssituation der ukrainischen Bevölkerung führen das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH seit 2016 im Rahmen des Deutschen Biosicherheitsprogramms ein Kooperationsprojekt in der Ukraine durch.
Darüber hinaus ist im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung geplant, zerstörte Laborinfrastruktrur in Kyjiw und Charkiw wieder aufzubauen.
Maßnahmen
Zentrale Partnereinrichtungen für die Umsetzung der Projektziele sind das Public Health Center of Ukraine (PHCU) in Kyjiw sowie das One Health Institute, das Institut für Monokristalle und das Institut für experimentelle und klinische Tiermedizin der Nationalen Wissenschaftsakademie in Charkiw.
Im Fokus des Biosicherheitsprojekts stehen:
- Ausbildung von Fachpersonal in Diagnostik gefährlicher Krankheitserreger,
- Stärkung des Fachpersonals in der Anwendung internationaler Laborstandards,
- Studien zum Vorkommen gefährlicher Krankheitserreger in der Ukraine,
- Aufbau eines deutsch-ukrainischen Netzwerks zum Zoonosen-Risikomanagement,
- Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses in der Ukraine.
Aktivitäten
November 2024, Deutschland
Wissenschaftliche Fachkräfte von den ukrainischen Partnerinstituten erweiterten ihre Kenntnisse am IMB in der Genomsequenzierung und bioinformatischen Auswertung.
August 2024, Deutschland
Bei einen Forschungsaufenthalt am IMB verbesserte eine ukrainische Wissenschaftlerin ihre Fähigkeiten in der kommerziell unabhängigen Etablierung von diagnostische Nachweismethoden. Erzielte Ergebnisse wurden abschließend am IMB präsentiert.
Juli 2024, Deutschland
Im Rahmen einer Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung beschaffte das IMB eine moderne Laborausstattung für ein ukrainischen Partnerinstitut. Das bereitgestellte Equipment ermöglicht eine verbesserte Diagnostik von Infektionskrankheiten in der Ukraine.
Juli 2024, Deutschland
Eine georgische und eine ukrainische Wissenschaftlerin wurden am IMB in der Probenahme und Prozessierung von Wasserproben sowie in der Antibiotikasensitivitätstestung geschult.
April 2024, Usbekistan
Das 2nd IMB BioS Symposium diente der Vernetzung der georgischen, ukrainischen und usbekischen Projektteilnehmenden und der Förderung des wissenschaftlichen Austausches im Rahmen des Deutschen Biosicherheitsprogramms.
Darüber hinaus unterzeichneten die Leiter des IMB und des Institut für Monokristalle eine Absichtserklärung für die zukünftige Zusammenarbeit.
Dezember 2023, Ukraine
Das IMB und die GIZ unterstützen das Partnerinstitut in Charkiw bei dem Aufbau eines mikrobiologischen Diagnostiklabors. Im Dezember wurde das Labor feierlich eröffnet.
Juli 2023, Deutschland
Am IMB wurden ukrainische und georgische Wissenschaftlerinnen gemeinsam in Labortechniken zur eigenständigen Herstellung eines diagnostischen Tests zum Nachweis von Infektionserregern geschult.
September - November 2022, Deutschland
Oktober 2022, Georgien
Dezember 2021, Deutschland
November 2021, Deutschland/Ukraine/Georgien/Kasachstan
Um den wissenschaftlichen Austausch zu aktuellen zoonotischen Infektionskrankheiten in DEU, GEO, UKR und KAZ zu fördern, organisierte das IMB das virtuelle Symposium Know your Pathogens – Eurasian online Symposium on Biological Health Hazards. Die Schirmherrschaft übernahm der deutsche Botschafter in Tiflis, Herr Knirsch, zusammen mit dem Leiter des Deutschen Biosicherheitsprogramms im Auswärtigen Amt, Herr Tintrup. An der digitalen Veranstaltung nahmen mehr als 75 Fachexpertinnen und -experten aus Deutschland, der Ukraine, Kasachstan, Georgien, Usbekistan und den Niederlanden teil.
September 2021, Deutschland
September 2021, Ukraine
August 2021, Ukraine
Juli 2021, Ukraine
Das deutsche Projektteam führte koordinative Gespräche mit der Leitung des ukrainischen Public Health Center in Kiew, um erste Schritte für die Kooperation abzustimmen. Des Weiteren wurde der wissenschaftliche Nachwuchs in Charkiw für die Biosurveillance-Studien in der Anwendung von Lebendmausefallen geschult.
Juni 2021, Ukraine
Für eine Biosurveillance-Studie zum Vorkommen endemischer Krankheitserreger sammelte der wissenschaftliche Nachwuch in einem Waldgebiet in der Nähe von Charkiw Proben. Anschließend fanden Schulungen zur Probenaufbereitung und Probenanalyse statt.
April 2021, Deutschland/Ukraine/Georgien
Zusammen mit dem georgischen Biosicherheitsprojekt fand im April ein virtuelles Training zur Validierung neuentwickelter Methoden zur Diagnostik hochinfektiöser Erreger statt. Durch die gemeinsame Teilnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Ukraine, Georgien und Deutschland wurde der internationale Austausch und die Vernetzung im Rahmen des Deutschen Biosicherheitsprogramms gestärkt.
Februar/März 2020, Ukraine
Februar 2020, Ukraine
Auftaktbesuch in Charkiw zum Start der dritten Förderphase. Mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung besiegelten die Nationale Medizinische Universität Charkiw (KhNMU) und das IMB ihre zukünftige Zusammenarbeit.
Dezember 2019, Ukraine
November 2019, Georgien
Juni 2019, Deutschland
Juni 2019, Deutschland
Dezember 2018, Ukraine
November 2018, Ukraine
Oktober 2018, Deutschland
Oktober 2018, Ukraine
September 2018, Ukraine
April 2018, Ukraine
Teilnahme der ukrainischen Promovierenden am BTRP Ukraine Regional One Health Research Symposium 2018 in Kiew mit Posterpräsentationen der aktuellen Forschungsdaten ihrer Forschungsprojekte. Den Preis für das beste Poster erhielt die ukrainische Nachwuchswissenschaftlerin, die erst seit Mitte 2017 im Biosicherheitsprojekt mitarbeitet.