Das Institut für Mikrobiologie untersucht Fiebererkrankungen unbekannter Ursache in Tansania

Im Rahmen des „Deutschen Partnerschaftsprogramms für biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung“ des Auswärtigen Amtes wurde im März 2015 durch das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) und das Tropeninstitut der LMU München eine Studie mit dem Thema „ Ätiologie von fieberhaften Erkrankungen und Epidemiologie der durch Arthropoden übertragenen Krankheiten in Südwest-Tansania“ ins Leben gerufen. Vor allem bei Kindern sowie älteren und immungeschwächten Menschen gehören in Afrika südlich der Sahara fieberhafte Erkrankungen zu den Hauptursachen schwerwiegender bis tödlicher Krankheitsverläufe.

Matema, Kyela Distrikt, 26. Mai 2015

In Kooperation mit dem tansanischen „National Institute for Medical Research - Mbeya Medical Research Center“ (NIMR-MMRC) wurden in den Räumen des lokalen Matema Lutheran Hospitals ein Labor und eine mobile Klinik eingerichtet. Unter der Mitarbeit von 10 tansanischen Medizinern, Wissenschaftlern, Gesundheitsberatern und Epidemiologen werden dort Patienten mit akut fieberhaften Erkrankungen untersucht und bei Erfüllung der Einschlusskriterien in die Studie aufgenommen. Die Studie ist darauf angelegt die Ursachen des Fiebers zu diagnostizieren. Die Patienten werden dazu auf bakterielle und virale Infektionen sowie auf Malaria untersucht.

Die Untersuchungen basieren auf Beobachtungen des deutsch-tansanischen Netzwerkes, dass ein Großteil der fieberhaften Erkrankungen innerhalb der Bevölkerung nicht durch Malaria verursacht wird. In einer durch das IMB durchgeführten Seroprävalenz-Studie konnte das Vorkommen von Vektor-übertragenen Virusinfektionen wie Dengue-Fieber, Rift-Valley-Fieber, Chikungunya-Fieber und West-Nile-Fieber in Südwest-Tansania beziffert werden. Ebenso wurden Infektionen durch verschiedene bakterielle Zoonose-Erreger nachgewiesen. Bei einer Zoonose handelt es sich um eine Erkrankung, bei der der Erreger durch einen Vektor vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Im Kyela Distrikt im Südwesten Tansanias konnten hohe Seroprävalenzraten u.a. für das Rift-Valley-Virus und das Chikungunya-Virus nachgewiesen werden.

In die aktuelle Studie wurden bislang 180 Patienten mit unterschiedlichsten Krankheitsverläufen aufgenommen. Vor allem bakterielle Infektionen durch Salmonellen der Typhus-/Paratyphus-Gruppe scheinen hierbei für Erkrankungen, die mit hohem Fieber, Lethargie, Kopf- und Bauchschmerzen sowie Erbrechen einhergehen, verantwortlich zu sein.

Die Ergebnisse der Studie, in welche bis zu 1000 Patienten aufgenommen werden können, werden dabei helfen, die Diagnostik sowie die Therapie von Malaria und anderen gefährlichen fieberhaften bakteriellen und viralen Erkrankungen in der Region nachhaltig zu verbessern. Weiterhin wird die Studie bestimmen, welche Krankheitserreger in der Mbeya Region vorkommen, wie diese übertragen werden und welche epidemiologischen Risikofaktoren mit ihnen einhergehen. Ärzte der Region wie auch das tansanische Gesundheitsministerium werden miteinbezogen, um präzise Präventions- und Therapiepläne entwickeln zu können.

Die Studie ist Teil des vom Auswärtigen Amt finanzierten „Deutschen Partnerschaftsprogramms für biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung“, welches im Wesentlichen zu den globalen Anstrengungen der biologischen Gefahrenabwehr beiträgt. In Kooperation mit der Abteilung für Tropenmedizin an der Universität München, welche eine 20 –jährige Zusammenarbeit mit dem Mbeya Medical Research Center verbindet, arbeitet das IMB seit September 2013 in Tansania. Das deutsch-tansanische Netzwerk  wurde etabliert, um das Bewusstsein für biologische Sicherheit sowie die Überwachung und Epidemiologie hochpathogener potenzieller B-Agenzien im Land zu verbessern.