Der Nachweis gefährlicher Infektionskrankheiten wie Pocken oder Milzbrand ist der Auftrag des Institutes für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. Als Ressortforschungseinrichtung des Sanitätsdienstes bietet es wissenschaftsbasierte Diagnostik für den Sanitätsdienst an. Alle Soldatinnen und Soldaten müssen daher in diesem Bereich auf die hohe Qualität der Untersuchungen der Münchner Mikrobiologen vertrauen. Die durch die Bundesregierung bestellte Deutsche Akkreditierungsstelle bestätigte jetzt die hohen Qualitätsstandards des Instituts in der mikrobiologischen und virologischen Diagnostik, die weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.
Ob Pest oder Brucellose, Ebola oder Epidemisches Fleckfieber – nicht nur Sanitätsoffizieren, sondern auch vielen Soldaten sind die Erreger dieser oder anderer gefährlicher Infektionskrankheiten als potenzielle biologische Kampfstoffe ein Begriff. Dabei lässt sich oft nur erahnen, welch breit gefächertes Wissen über viele wissenschaftliche Spezialgebiete der Medizin, Biologie und Veterinärmedizin notwendig ist, um diese in Europa seltenen Krankheiten verlässlich zu diagnostizieren. Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (InstMikroBioBw) des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr in München vereint alle diese Kompetenzen.
Die Zuverlässigkeit und Qualität der komplexen mikrobiologischen Untersuchungsverfahren des InstMikroBioBw hat die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) in einem umfangreichen und anspruchsvollen Akkreditierungsverfahren geprüft. Die DAkkS ist die nationale Akkreditierungsstelle der Bundesrepublik Deutschland. Sie begutachtet, bestätigt und überwacht als unabhängige Stelle unter anderem die Fachkompetenz von Laboratorien. Mit einer Akkreditierung bestätigt die DAkkS, dass diese Stellen ihre Aufgaben fachkundig und nach geltenden internationalen Normen erfüllen. Kurz: Die DAkkS prüft die Prüfer.
Das InstMikroBioBw hatte sich über mehrere Jahre auf das Akkreditierungsverfahren vorbereitet. Da fast keines der Untersuchungsverfahren kommerziell verfügbar ist, mussten mehr als 100 Methoden in den Münchener Labors selbst entwickelt und auf die Anwendbarkeit in der Diagnostik geprüft werden. Um die hohen Qualitätsstandards konstant bereithalten und erfüllen zu können wurde eigens ein neuer Funktionsbereich, der Zentralbereich Diagnostik (ZBD) am Institut eingerichtet.
Das Ergebnis: Im Dezember 2012 wurde der ZBD des InstMikroBioBw erfolgreich durch die DAkkS akkreditiert. Knapp 120 Untersuchungsverfahren für insgesamt 29 Krankheitserreger wurden zuvor über mehrere Tage durch drei Gutachter der DAkkS auf Grundlage der DIN EN ISO/IEC 15189 für Medizinische Laboratorien geprüft. Dabei wurden nicht nur die wissenschaftlichen Verfahren betrachtet, sondern auch die organisatorischen Rahmenbedingungen, das Qualitätsmanagementsystem und die Kompetenz der Mitarbeiter. „Besonders hervorzuheben ist, dass der Zentralbereich Diagnostik des Instituts für Mikrobiologie die Begutachtung mit nur einigen wenigen, unkritischen Abweichungen exzellent gemeistert hat. Dies ist bei einer Erstakkreditierung ein herausragendes Ergebnis“, sagte der Leiter der Abteilung „Gesundheit und Forensik“ der DAkkS, Uwe Zimmermann, in München anlässlich der feierlichen Übergabe der Akkreditierungsurkunde der DAkkS an den Leiter des InstMikroBioBw, Oberstarzt Prof. Dr. Lothar Zöller. Unter den Gästen der Feierstunde waren auch Generalarzt Dr. Erika Franke als Stellvertreterin des Amtschefs des Sanitätsamtes der Bundeswehr und der ehemalige Leiter des InstMikroBioBw Oberstarzt a.D. Dr. Ernst-Jürgen Finke. Generalarzt Dr. Franke betonte in ihrem Grußwort die Tatsache, dass das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr unter den Einrichtungen mit Sicherheitsforschungsaufgaben im Bereich des B-Schutzes in Deutschland das erste Institut sei, das sich vollumfänglich mit seinem diagnostischen Spektrum akkreditiert hat. Die Akkreditierung sei ein weiterer Beleg für die hohen Qualitätsstandards, die im Sanitätsdienst der Bundeswehr für die Patienten angestrebt werden.
Das diagnostische Leistungsspektrum des InstMikroBioBw kann von allen Sanitätsdienststellen zur Diagnostik spezieller Infektionserkrankungen genutzt werden. Insbesondere bei importierten Infektionen, bei Tropenerkrankungen und bei seltenen endemischen Infektionserkrankungen kann die Untersuchungskapazität des Instituts eingesetzt werden. Ein vollständiges Analysenverzeichnis, sowie Laboranforderungsscheine können direkt über das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr bezogen werden.
Akkreditierung des Zentralbereichs Diagnostik des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr entsprechend den Standards der DIN EN ISO 15189 und der International Laboratory Accreditation Cooperation (ILAC)