Bereits zum 16. Mal veranstaltete das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr diese weltweit führende wissenschaftliche Fachtagung auf dem Gebiet des Medizinischen B-Schutzes. Auch in diesem Jahr trafen sich wieder zahlreiche internationale Experten aus den Bereichen Militär, Forschung und Medizin auf dem Gelände der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München, um über aktuelle Fachthemen zu diskutieren. Den enormen Stellenwert dieser weltweit hoch angesehenen Konferenz verdeutlichte die Teilnahme von rund 500 Fachexperten aus 58 Ländern Europas, Asiens, Nordamerikas und Afrikas.
Von der Genschere und biologischen Giften
Das umfangreiche wissenschaftliche Programm, das über drei Tage hinweg in parallelen Sitzungen angeboten wurde, deckte wieder eine große Bandbereite an Forschungsthemen ab und wies erstmals Schwerpunkte im Bereich der Entwicklung medizinischer Gegenmaßnahmen (Antibiotika, Impfstoffe, Virenhemmer) sowie der Biogifte (z.B. Rizin) auf. Aber auch Querschnittsthemen wie die Aufklärung ungewöhnlicher Krankheitsausbrüche sowie moderne Verfahren in der Diagnostik kamen nicht zu kurz und wurden aus erster Hand präsentiert.
Bereits zu Beginn der Veranstaltung beeindruckte Professor Samuel Sternberg von der New Yorker Columbia University die Zuhörer mit seinem Vortrag über die Genschere „CRISPR/Cas9“, die eine Revolution in der Biotechnologie darstellt, aber auch erhebliche Risiken mit sich bringt. So reicht das Potential dieser Methode von der Heilung bisher unheilbarer genetisch bedingter Erkrankungen bis hin zum Designer-Baby oder zur missbräuchlichen Manipulation von Krankheitserregern.
Wissenschaft lebt vom Austausch
Die Medical Biodefense Conference unterscheidet sich von anderen internationalen Biodefense-Meetings durch ihren ausgeprägten Fokus auf den medizinischen Aspekten der biologischen Gefahrenabwehr sowie ihr breites internationales Publikum aus Militär und Zivilgesellschaft, Forschungsinstitutionen und Öffentlichem Gesundheitswesen.
So ist die Konferenz ein wahres Weltforum des wissenschaftlichen Austausches über die neuesten Forschungsergebnisse und Methoden zur Erkennung, Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten durch gefährliche Infektionserreger geworden. Sie ist aber auch – wie es der Tagungspräsident, Oberstarzt Professor Lothar Zöller, in seiner Rede beim Conference Dinner nannte – ein Beitrag zur Wissenschaft, zur wissenschaftlichen Freundschaft und zur friedlichen Anwendung der Biowissenschaften.