Ertüchtigung Tunesien | Mobiles tunesisches Labor bei Simulationsübung erstmals im Einsatz

Ein tunesisches Expertenteam konnte während einer Feldübung zum ersten Mal ein mit deutscher Hilfe aufgebautes mobiles Labor erproben. In der Übung wurde ein gefährlicher Krankheitsausbruch simuliert. Unter fachlicher Begleitung von Experten und Expertinnen des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) unterstützte das neue Labor lokale Krankenhäuser bei der sicheren Diagnostik eines simulierten Erregers von Hämorrhagischem Fieber.
Das Projekt zu Biosicherheit in Tunesien ist Teil eines umfassenderen Engagements zur Stärkung von Sicherheitsstrukturen in Partnerländern im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung.
Für diese Initiative stimmen sich das Auswärtige Amt und das Bundesministerium der Verteidigung eng miteinander ab und initiieren weltweit Projekte mit Partnern. Durchgängig ist es dabei das Ziel, ausgewählte Partner dazu zu befähigen, noch stärker eigenverantwortlich auf nationale und regionale Bedrohungen zu reagieren.

Das tunesische Rapid Response Team wird schon seit Anfang 2017 durch das IMB, aber auch mit operativer Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), in verschiedenen Labortechniken trainiert. Das hochmoderne mobile Labor wurde dem tunesischen Sanitätsdienst im November 2017 übergeben. Es ist in der Lage, zukünftig schnell und fachgerecht sowie am Ort eines Ausbruchsgeschehens selbst auf die Gefahr durch hochansteckende Erreger zu reagieren.

Abgestimmtes Vorgehen zur Bewältigung von Krisen
Am 18. September 2018 hob im Rahmen eines VIP-Tages der Ständige Vertreter der Deutschen Botschaft in Tunis, Carsten Meyer-Wiefhausen, die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit im Fall eines gefährlichen Krankheitsausbruchs oder eines bioterroristischen Anschlags hervor: „Es ist wichtig, mit verlässlichen Partnern auf nationaler und internationaler Ebene zusammenzuarbeiten. Ein abgestimmtes Vorgehen ist entscheidend für die erfolgreiche Bewältigung einer solch komplexen Krise.“

Dabei spielt die Vorbereitung auf den Ernstfall eine bedeutende Rolle. Regelmäßige Übungen stärken kontinuierlich die Kapazitäten vieler tunesischer Akteure, die Verantwortung auf dem Gebiet der Biosicherheit tragen. Damit können sie bei Bedarf schneller und effektiver auf biologische Bedrohungen reagieren. Entscheidungsträger und Experten aus verschiedenen Bereichen müssen dafür eingespielt zusammenwirken.
General Mustapha Ferjani, der Generaldirektor für militärische Gesundheit des tunesischen Verteidigungsministeriums, bezeichnete die Feldübung des Rapid Response Teams als „Krönung von zwei Jahren intensiver Arbeit der tunesischen und deutschen Partner im Bereich der Biosicherheit“.
In Tunesien soll insbesondere die zivil-militärische Zusammenarbeit gestärkt werden. Das tunesische Rapid Response Team setzt sich daher aus Expert*innen des Sanitätsdienstes der tunesischen Streitkräfte, des Pasteur-Instituts und des Charles-Nicolle-Krankenhauses zusammen. Mit ihrem neuerworbenen Wissen dienen diese Expert*innen anschließend als Multiplikatoren in ihren jeweiligen Institutionen.
Im Rahmen des VIP-Tages der Simulationsübung wurden auch Vertreter*innen des tunesischen Sicherheits- und Gesundheitssektors gemeinsam für biologische Risiken sensibilisiert und über die Funktionsweise des tunesischen mobilen Labors informiert.

Bildnachweis: GIZ / Ridvan Yumlu