Einsatz im EU Mobile Laboratory in Sierra Leone

Der verheerende Ebola-Ausbruch in West-Afrika dauert inzwischen schon seit mehr als einem Jahr an. Die schlimmste Epidemie dieser Art seit der Erstbeschreibung des Ebola-Virus im Jahr 1976 forderte bisher in den drei am schwersten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone mehr als zehntausend Todesopfer. Mitarbeiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) beteiligten sich bereits seit der ersten offiziellen Meldung der Epidemie im März 2014 unter der Regie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an der Ausbruchsbekämpfung. Auf Anfrage der WHO wurde zunächst ein am Institut entwickeltes, schnell verlegbares Feldlabor im Rahmen des European Mobile-Laboratory (EM-Labor)-Projekts in das damalige Epizentrum der Epidemie nach Guéckédou, Guinea, verlegt. Institutsangehörige waren federführend an diesem ersten Einsatz eines europäischen Ebola-Labors beteiligt. Nach Übergreifen der Epidemie auf die Nachbarländer wurden zwei weitere identische Laboreinheiten in die Krisenregion verlegt. Neben der logistischen Unterstützung der drei Feldlabore wurde am IMB seitdem auch die Ausbildung des gesamten in den EM-Labor-Einheiten eingesetzten europäischen Laborpersonals durchgeführt. In bisher 14 einwöchigen Intensivkursen wurden in München mehr als 100 Wissenschaftler aus ganz Europa durch die Projektmitarbeiter des IMB auf ihre Mission vorbereitet.

Im Januar 2015 brachen erneut zwei Experten des IMB ins Ausbruchsgebiet nach Freetown, Sierra Leone, auf, um zusammen mit einer Mitarbeiterin des Robert-Koch-Instituts sowie einem Mitarbeiter der Phillips-Universität Marburg in einem vierköpfigen Missionsteam das dortige EU Mobile Laboratory zu betreiben.

Während der fünfwöchigen Mission bearbeitete das Team täglich durchschnittlich 20 Proben aus fünf verschiedenen Ebola-Behandlungszentren. Aufgrund der im Vergleich zu anderen Feldlaboren besonders hohen Zuverlässigkeit und schnellen Probenbearbeitungszeit des EM-Labors, wurden auf Wunsch der Regierung Sierra Leones extrem dringende und zeitkritische Proben eines Kinderkrankenhauses und einer Entbindungsstation für Ebola-Verdachtsfälle ausschließlich dort untersucht. Patienten, die dringend auf eine Operation warten, werden in Freetown gegenwärtig erst nach Ausschluss einer Ebola-Infektion operiert. Die Bearbeitungszeit dieser wichtigen Proben von der Probenannahme bis zur Mitteilung der Laborergebnisse lag zumeist unter 4 Stunden, und damit deutlich unter der durchschnittlichen Bearbeitungszeit aller anderen Ebola-Diagnostiklabore in Freetown, die 8-12 Stunden benötigten. Nach einer Missionsdauer von fünf Wochen und Übergabe an das nächste europäische Laborteam kehrten alle Mitarbeiter des IMB wohlbehalten und mit dem Gefühl, einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung dieses internationalen Gesundheitsnotstands geleistet zu haben, nach Deutschland zurück.