Deutsch-kasachisches Biosicherheitsprojekt: Symposium zum Abschluss der ersten Projektphase

Im geschichtsträchtigen Hörsaal der Kasachischen Nationalen Medizinischen Universität (KNMU) in Almaty, präsentierte das „Deutsch-kasachische Netzwerk für hochpathogene Erreger“ am 27. Oktober 2016 einer breiten Öffentlichkeit die Ergebnisse der ersten Phase der Projektzusammenarbeit.

Das Symposium wurde durch den deutschen Generalkonsul Rosenberg als offizieller Vertreter der Bundesrepublik Deutschland eröffnet und die Bedeutung des Projektes vor allem für die Gesundheitssicherstellung in Kasachstan hervorgehoben. Seitens Kasachstans begrüßte die Vertreterin des Ministeriums für Wirtschaft, Komitee für Verbraucherschutz, Frau Aizhan Yesmagambetova, die Teilnehmer des Symposiums und betonte die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit und der erzielten Ergebnisse für die in die Untersuchungen einbezogenen Regionen. Unter den Gästen des Symposiums waren offizielle Vertreter der Partnerinstitutionen der KNMU und des SPCSEEM (Scientific Practical Center for Sanitary and Epidemiological Expertise and Monitoring), sowie auch der DTRA, des CDC und des Kazakh Scientific Center for Quarantine and Zoonotic Disease (KSCQZD). Zahlreiche Wissenschaftler von verschiedenen kasachischen Forschungseinrichtungen und Vertreter von Gesundheitsbehörden verfolgten die Vorträge. Ziel des Symposiums war es vor allem, den eingeladenen Parasitologen, Epidemiologen und Krankenhausleitungen aus den beiden im Projekt untersuchten Pilotregionen Almaty und Kyzylorda und der in Zukunft einzubeziehenden Region Ostkasachstan die im Projekt gemeinsam erzielten Ergebnisse vorzustellen.

Eingeleitet wurde die Vorträge dann durch den deutschen Projektkoordinator, Dr. Stefan Frey, der zunächst das Deutsche Partnerschaftsprogramm für Biosicherheit und Gesundheitssicherstellung vorstellte. Zudem gab er einen Überblick über die deutsch-kasachische Zusammenarbeit, sowie die durchgeführten Studien an Patientenmaterialien und gesammelten Zecken. Er stellte auch dar, welche Ausbildungs- und Trainingseinheiten im Rahmen des Projekts in Deutschland und Kasachstan durchgeführt wurden. Anschließend gab die Parasitologin Frau Dr. Zhanna Shapieyeva vom SPCSEEEM einen Überblick über die in verschiedenen Regionen Kasachstans verbreiteten Zeckenarten mit besonderem Fokus auf Schildzecken.

Im Mittelpunkt des Symposiums standen dann drei Vorträge von Karlygash Abdiyeva und Nurkeldi Turebekov, die als Doktoranden im Projekt arbeiten und derzeit ihren PhD im internationalen Studiengang am Center of International Health der Ludwig-Maximilians-Universität München absolvieren. Karlygash Abdiyeva referierte über Früh-Sommer-Meningoenzephalitis (FSME) in Kasachstan und vor allem über das Vorkommen von FSME-Virus in über 2300 untersuchten Zecken aus den Oblasten Almaty und Kyzylorda. Hier gelangen die Etablierung hochsensitiver molekularer Tests für FSME-Virus, der Nachweis von FSMEV in verschiedenen Regionen und eine Fein-Typisierung des Erregers. Nurkeldi Turebekov stellte dann seine Ergebnisse zum Vorkommen von Rickettsien in verschiedenen Zecken vor. Erstmals wurden molekularbiologische Untersuchungen etabliert und nachgewiesene Rickettsien umfangreich charakterisiert. Mindestens zwei humanpathogene Rickettsienarten und drei neue Rickettsienspezies wurden im Rahmen des Projektes gefunden, woraus sich viele neue Fragen zu Rickettsiosen in Kasachstan ergeben. In einem gemeinsamen Vortrag stellten die beiden Doktoranden dann die groß angelegte serologische Studie vor, die unter Beteiligung von 13 Krankenhäusern in den Oblasten Almaty und Kyzylorda durchgeführt wurde. Dabei wurden Patienten mit Fieber unklarer Genese einbezogen und mittels eines umfangreichen Fragebogens zahlreiche anamnestische Daten erhoben. Die ersten Ergebnisse zur Seroprävalenz von Antikörpern gegen FSME-Virus, Krim-Kongo hämorrhagisches Fieber Virus und Rickettsien der Fleckfieber- und Typhusgruppe liegen vor. Die beiden Studenten fassten zum Schluss der Vorträge den Nutzen des Projekts für Kasachstan ausführlich zusammen.

Abgerundet wurde das Symposium durch einen kurzen Vortrag der Projektleiterin, Frau PD Dr. Sandra Eßbauer, die einen kurzen Überblick über die zurückliegende Evaluierung des Biosicherheitsprojektes in Kasachstan und mögliche Ansätze für die Weiterführung im Folgeprojekt von 2017 bis 2019 gab.