Das neuartige Coronavirus unter dem Elektronenmikroskop

Die Arbeitsgruppe 'Bildgebende Verfahren' des IMB stellt erste Aufnahmen des Ende Januar in München erstmals in Deutschland diagnostizierten neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) bereit.

Einer der Aufträge des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) ist es, Soldatinnen und Soldaten vor neu auftretenden, gefährlichen Infektionskrankheiten zu schützen.

Hierfür werden am IMB in München modernste mikrobiologische Verfahren entwickelt und bereitgehalten. Diese stehen bei Bedarf auch zur Unterstützung ziviler Gesundheitseinrichtungen zur Verfügung. In der Vergangenheit wurden so beispielsweise schnell-verlegbare Laborteams aus dem IMB zur Bekämpfung des Ebola-Ausbruchs in Westafrika für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereitgestellt.

„Auf die Diagnostik des neuartigen Coronavirus konnten wir uns in extrem kurzer Zeit einstellen“, erläutert Oberstarzt Priv.-Doz. Dr. Roman Wölfel, Leiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr, „alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts sind darin geübt, ihre sehr speziellen wissenschaftlichen Fähigkeiten rasch auch auf neue Krankheitserreger anzuwenden“.

So gelang es am IMB nicht nur am 27. und 28 Januar die ersten vier deutschen Coronavirus-Patienten zu diagnostizieren, sondern auch wenige Tage später bereits das Virus in Zellkultur zu isolieren und sein Erbmaterial zu entschlüsseln.

„Die Aufnahmen des neuartigen Coronavirus durch die Arbeitsgruppe  'Bildgebende Verfahren' sind ein weiteres Puzzlestück, mit dem wir noch mehr über den Erreger erfahren“, so Wölfel weiter. Nur durch die Elektronenmikroskopie gelingt es, die mit normalen Mikroskopen nicht sichtbaren Viren darzustellen. Auf der Oberfläche aller Coronaviren sind große Eiweißmoleküle eingelagert, die wie die Spitzen einer Krone nach außen ragen. Sie geben den Coronaviren (lateinisch corona „Kranz, Krone“) ihr charakteristisches, kranzförmiges Aussehen.