Aus der Praxis für die Praxis: Südkaukasus-Workshop zu diagnostischen Immunfluoreszenztests im Rahmen des Biosicherheitsprogramms

Im Rahmen des Deutschen Partnerschaftsprogramms für biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung fand am 09. und 10. März in Tiflis ein Workshop mit dem fachlichen Themenschwerpunkt „Indirekte Immunfluoreszenztests (IIFT)“ statt. Der IIFT ist eine Labormethode, die unter anderem auch in der medizinischen Diagnostik gefährlicher Virusinfektionen Verwendung findet. Die technische Auswertung von Fluoreszenzmustern erfordert jedoch gut ausgebildetes und erfahrenes Laborpersonal. Um das Verfahren für verschiedene Virus-Parameter in Zukunft auch in den Laboren der Projektpartner des deutschen Biosicherheitsprogramms im Südkaukasus zu etablieren, wurden aus Instituten in Armenien, Aserbaidschan und Georgien deren Leiterinnen und -leiter zu einer intensiven Schulung nach Tiflis eingeladen.

Zu Beginn des Workshops wurde den Teilnehmern das Deutsche Partnerschaftsprogramm vorgestellt. Vorträge des Direktors des National Center for Disease Control and Public Health (NCDC), Prof. Dr. Amiran Gamkrelidze und des Leiters des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB), Oberstarzt Prof. Dr. Lothar Zöller, gaben einen Überblick über die laufenden Projekte und die bereits erreichten Erfolge in der Zusammenarbeit des georgischen NCDC und des IMB. Frau Monika Lenhard, Geschäftsträgerin der Deutschen Botschaft in Tiflis würdigte in einem Grußwort die Leistungen des deutschen Biosicherheitsprojekts in Georgien. Oberfeldarzt Privatdozent Dr. Gerhard Dobler (IMB) gab anschließend einen umfassenden Überblick über Flaviviren als Verursacher gefährlicher Viruskrankheiten beim Menschen sowie die Einsatzmöglichkeiten des IIFT in der Flavivirus-Diagnostik. Insbesondere seine Ausführungen zur Frühsommer-Meningoencephalitis und deren Diagnostik beeindruckte die Teilnehmer. In einem weiteren Programmpunkt stellten die 11 teilnehmenden südkaukasischen Forschungs- und Diagnostikeinrichtungen sich selbst und Ihre Arbeitsschwerpunkte dar. Bei einem gemeinsamen Abendessen konnten dann am Ende des ersten Tages Ideen und mögliche Kooperationen zwischen den Teilnehmern näher besprochen und Netzwerke gebildet bzw. verstärkt werden.

Der zweite Tag des durch IMB, NCDC und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisierten Workshops stand ganz im Fokus der praktischen Arbeit am Mikroskop. Die Firma EUROIMMUN AG aus Lübeck hatte hierfür acht moderne Fluoreszenz-Mikroskope sowie eine Vielzahl von Ausbildungs-Präparaten zur Verfügung gestellt. Die methodisch und didaktisch sehr gut aufbereitete Anleitung zur Durchführung der Tests, sowie die ausgiebig gebotene Möglichkeit, die spezifischen Fluoreszenzmuster bei Erregern wie MERS-Coronavirus, Hantaviren oder Krim-Kongo-hämorrhagisches-Fieber-Virus am Mikroskop selbst zu studieren, wurde von den Kursteilnehmern begeistert aufgenommen.

Für die kommenden Monate sind am NCDC in Tiflis im Rahmen des deutsch-georgischen Biosicherheitsprojekts IIFT-Untersuchungen auf Antikörper gegen verschiedene Viren an menschlichen und tierischen Proben vorgesehen. Anschließend ist zur Schaffung einer nachhaltigen Methoden-Kompetenz in der südkaukasischen Region eine kontinuierliche Fortbildung auch der Partner aus Armenien und Aserbaidschan durch Mitarbeiter des georgischen NCDC mit Trainings-Kompetenz geplant.