Am 1. Januar 2025 hat das EU-Referenzlabor für Public Health im Bereich „High-risk, emerging and zoonotic bacterial pathogens“ (EURL-PH-HEZB) seine Arbeit aufgenommen. Es ist eines von bislang sechs neu gegründeten EU-Referenzlaboren für Public Health (EURLs). Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr arbeitet dabei in einem Konsortium mit der schwedischen Behörde für öffentliche Gesundheit (Folkhälsomyndigheten) und dem portugiesischen Instituto Nacional de Saúde Doutor Ricardo Jorge zusammen. Koordiniert wird das EURL-PH-HEZB durch das Robert Koch-Institut.
Das EURL-PH-HEZB befasst sich bei Menschen und Tieren auftretenden bakteriellen Infektionskrankheiten wie Milzbrand, Pest, Tularämie (Hasenpest), Brucellose, Rotz, Melioidose, Q-Fieber, Fleckfieber (Rickettsiosen), Borreliose und Leptospirose. Ziel des EURL-PH-HEZB ist es, andere europäische Referenzlabore zu unterstützen und ein unter den Mitgliedstaaten einheitliches Vorgehen bei der Diagnostik, den Testmethoden, Meldung und Übermittlung von länderübergreifenden Gesundheitsgefahren zu ermöglichen – und damit auch die Daten auf EU-Ebene zu harmonisieren. Das EURL-PH-HEZB wird für die nächsten sieben Jahre mit ca. 2,9 Mio. Euro im Rahmen des EU4Health-Programms gefördert. Es ist Teil des Labornetzwerks des Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC).
Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr ist das Kompetenzzentrum der Bundeswehr für den Medizinischen B-Schutz. Die Forschenden des IMB entwickeln Verfahren und Maßnahmen zum Schutz der Soldaten und Soldatinnen vor Krankheiten, die durch potentielle biologische Kampfstoffe und andere gefährliche Krankheitserreger verursacht werden. Die in München aufgebauten Testverfahren und Laborfähigkeiten bieten eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten auch in der Diagnostik natürlicher Infektionen und Ausbrüche. So diagnostizierte das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr im Januar 2020 die ersten Fälle von COVID-19 außerhalb von China und im Mai 2022 den ersten Fall von Mpox in Deutschland. Zusammen mit der Technischen Universität München, der Ludwig-Maximilian-Universität und dem Helmholtz-Zentrum bildet das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr seit 2010 den Partnerstandort München des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF).