Department for Viruses and intracellular Pathogens
Lead: Cdr. (MC) Dr. Joachim J. Bugert
We focus on viruses and intracellular pathogens that are highly infectious and life threatening to human and animals.
The various working groups of the department develop and optimise diagnostic procedures to detect pathogens and specific antibodies against pathogen. They also conduct epidemiologic investigations to differentiate an intentional release of biological agents from natural occurring outbreaks and unintentional release.
The institute’s diagnostic unit offers all new diagnostic methods developed by the department.
The department also harbours the national reference tick-borne encephalitis (TBE).
We also study the interactions of viral pathogens with host cells and the effectiveness of antiviral agents. Complex infection models (e.g. of the blood-brain barrier) and cell impedance measurements are used to compare pathogen and drug properties. For the therapy of multi-antibiotic resistant bacteria we isolate, characterise, and modify bacteriophages. Phage banks and GMP production laboratories are made available for clinical studies.
Aktuelle Drittmittelprojekte
seit 2021 | Aufsuchende Epidemiologie der West Nil-Virusinfektion in Deutschland (EpiWeNiGer) | OFA Prof. Dr. Dobler |
seit 2021 | Untersuchung von RNA-Virus-Enzephalitiserregern in Modellen der Blut-Hirn-Schranke | FTLA PD Dr. Bugert |
seit 2017 | Tick-borne Encephalitis in Germany (TBENAGER) | OFA Prof. Dr. Dobler |
seit 2013 | Deutsch-Kasachisches Netzwerk für Biosicherheit | OFA Prof. Dr. Dobler |
Arbeitsgruppe Virale Enzephalitiden
Leitung: OFA Prof. Dr. Gerhard Dobler
Virale Enzephalitiden spielen als potenzielle B-Agenzien eine große Rolle. Allen voran war dies für lange Zeit das Virus der Venezolanischen Pferdeenzephalitis, ein Virus aus der Familie Togaviridae und der Gattung Alphavirus. Aber auch die hochpathogenen Stämme des Fernöstlichen Subtyps des Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME-Virus) wurden beforscht. Die erst kürzlich entdeckten Henipa-Viren gelten aufgrund ihrer hohen Pathogenität und der Übertragungswege ebenfalls als pozentielle B-Agenzien.
Forschungsschwerpunkte
- Virus der Venezolanischen Pferdeenzephalitis (Togaviridae, Alphavirus)
- Virus der Westlichen Pferdeenzephalitis (Togaviridae, Alphavirus)
- Virus der Östlichen Pferdeenzephalitis (Togaviridae, Alphavirus)
- Virus der Frühsommer-Meningoenzephalitis (Flaviviridae, Zeckenübertragene Flavivirus-Serogruppe)
- Virus der Japanischen Enzephalitis (Flaviviridae, Japan Enzephalitis-Serogruppe)
- West Nil-Virus (Flaviviridae, Japan Enzephalitis-Serogruppe)
- Toscana-Virus (Bunyaviridae, Phlebovirus)
Arbeitsgruppe Virale Hämorrhagische Fieber
Bei dem Begriff „Virales Hämorrhagisches Fieber“ handelt es sich um eine reine Beschreibung eines klinischen Symptom-Komplexes, der durch unterschiedliche Viren verursacht wird. Diese können im Rahmen eines schweren Allgemeininfekts eine Störung der Blutgerinnung verursachen. Prominente Beispiele sind das Ebola-Virus und auch das Gelbfieber-Virus. Insgesamt gibt es jedoch mindestens 18 verschiedene Viren aus mindestens 5 Virus-Familien, die zu den Hämorrhagische-Fieber-Viren gerechnet werden. Von Relevanz für den Medizinischen B-Schutz ist das Marburg-Virus, das von verschiedenen Ländern auf seine Eignung als biologischer Kampfstoff beforscht wurde. Von herausragender Bedeutung für militärische Einsätze sind die weltweit vorkommenden Dengue-Viren und die in den Einsatzgebieten der Bundeswehr im Balkan vorkommenden Hantaviren bzw. das in Einsatzgebieten im Balkan und in Afghanistan vorkommende Krim-Kongo- Hämorrhagisches- Fieber-Virus.
Die aktuellen Forschungsprojekte auf dem Gebiet der viralen Hämorrhagischen Fieber konzentrieren sich derzeit überwiegend auf Hantavirus-Infektionen.
Forschungsschwerpunkte
Die aktuellen Forschungsprojekte auf dem Gebiet der viralen Hämorrhagischen Fieber konzentrieren sich derzeit überwiegend auf Hantavirus-Infektionen.
Arbeitsgruppe Orthopockenviren
Die Arbeitsgruppe für Orthopockenviren betreibt das Pocken-Fachlabor für die Bundeswehr. Die humanpathogenen Orthopockenvirus (OPV)-Spezies Variolavirus und Affenpockenvirus gelten als potenzielle B-Kampfstoffe, die tödlich verlaufende Infektionen verursachen können. Immunologisch lassen sich Variola- und Affenpockenviren nicht unterscheiden, dies gelingt nur mittels molekularbiologischer Verfahren, die allerdings - aufgrund der hohen Sequenzhomologie der OPV untereinander - verschiedene Genombereiche abdecken sollten. Die Methode der Gesamtgenomsequenzierung von Isolaten oder direkt aus klinischen Materialien zur Lösung forensischer Fragen (auch unter Berücksichtigung von gentechnisch veränderter OPV) wurde etabliert.
Feldmäßig einsetzbare Verfahren zur Schnelldiagnostik sind generell verfügbar und werden derzeit zum Nachweis von OPV eingesetzt. Unbekannt sind die Strukturen, die die ZNS Gängigkeit von OPV bestimmen. OPV Enzephalitis erhöht die Fallsterblichkeit bei OPV Infektionen des Menschen und bestimmte Vacciniastämme verursachen häufiger Impfenzephalitis.
Mittlerweile existieren in den USA zwei zugelassene Pockenimpfstoffe, in Deutschland kann der durch die European Medicines Agency (EMA) zugelassene MVA-Impfstoff eingesetzt werden. Ein Ersatz für das Vaccinia-Immunglobulin (mit einer erweiterten Indikation zur passiven Post-Expositionsprophylaxe) ist nicht verfügbar. In den USA sind die OPV-spezifischen Virostatika Tecovirimat (TPOXX; ST246; Zulassung 2018) und Brincidofovir (Zulassung 2021) über die Food and Drug Administration (FDA) zuzulassen. Eine Zulassung von Tecovirimat in der EU wurde bei der EMA 2021 beantragt.
Forschungsschwerpunkte
Der Auftrag der Arbeitsgruppe beinhaltet die Entwicklung, Etablierung, Evaluierung und Validierung von Verfahren zur Früh-, Schnell- und Spezialdiagnostik der Orthopockenviren sowie zur sicheren Identifizierung und Differenzierung bis hin zur forensisch verwertbaren Biotypisierung. Weitere Aufgabengebiete sind die Ermittlung und präklinische Prüfung geeigneter antiviraler Mittel und Impfstoffe, sowie die Aufklärung von Krankheitsausbrüchen und enzootischen bzw. endemischen Lagen in Deutschland und in Einsatzregionen der Bundeswehr.
Arbeitsgruppe Rickettsiosen
Als Rickettsiosen werden Infektionen bezeichnet, die sich in unterschiedlichen, klinischen Krankheitsbildern äußern und durch eine Vielzahl von verschiedenen Rickettsienarten verursacht werden können. Rickettsien sind gramnegative Stäbchenbakterien, die sich nicht auf festen oder in flüssigen Medien, sondern nur in Zellen vermehren lassen. Historisch wurden Rickettsien aufgrund dieses intrazellulären Wachstums daher als „große Viren“ bezeichnet. Deswegen werden Rickettsien auch heute noch zumeist in virologischen Abteilungen mit bearbeitet. Generell werden Rickettsien durch verschiedene Vektoren, z.B. Flöhe, Läuse oder Zecken auf den Menschen übertragen. Prinzipiell können sie in drei große Gruppen eingeteilt werden,
- die Gruppe, die epidemische oder klassische Fleckfieber (Typhus-Gruppe) verursacht,
- die Gruppe, die Zecken-übertragene Fleckfieber (Fleckfieber-Gruppe) auslöst, und
- die Gruppe der „Ahnen-Rickettsien“.
Epidemische Fleckfieber, umgangssprachlich auch als „Flecktyphus“, „Hungertyphus“, „Kriegstyphus“ sowie „Läusetyphus“ bezeichnet, werden durch Rickettsia prowazekii ausgelöst und sind seit Jahrhunderten bekannt. Diese waren früher v.a. im östlichen und südlichen Europa verbreitet und führten in Kriegs- und Hungerzeiten zu einer Vielzahl von Todesopfern. Der hochkontagiöse Erreger Rickettsia prowazekii wird der CDC-Kategorie B der potenziellen bioterroristischen Agenzien zugeordnet. Das Murine Fleckfieber, auch „endemisches Fleckfieber“ oder „Rattenfleckfieber“ ist eine Infektion durch Rickettsia typhi. Sie wird vom Rattenfloh und anderen Floharten übertragen und führte historisch ebenfalls zu schweren Ausbrüchen. Rickettsiosen und die sich daraus ergebenden diagnostischen Fragestellungen haben in Bezug auf Einsätze von Soldaten in Auslandsverwendungen auf dem Balkan, in Afrika und in Afghanistan eine große militärmedizinische Relevanz. Darüber hinaus kommt ihnen auch aus reisemedizinischer Sicht ebenso wie den erst vor kurzer Zeit in Deutschland nachgewiesenen, potenziell krankheitsauslösenden Rickettsienarten eine zunehmend große Bedeutung zu.
Arbeitsgruppe Q-Fieber
Leitung: OSV Dr. Rosina Ehmann
Die Arbeitsgruppe für Coxiella (C.) burnetii betreibt das Q-Fieber-Fachlabor für die Bundeswehr. C. burnetii, der Erreger des Q-Fiebers, ist ein potenzieller B-Kampfstoff. Für die molekulare und immunologische Identifizierung bzw. Typisierung von C. burnetii und zur Früh-, Schnell- und Spezialdiagnostik des Q-Fiebers werden standardisierte Verfahren und validierte Diagnostika benötigt. Derzeit existierende Impfstoffe sind nur begrenzt erhältlich und nur eingeschränkt einsetzbar. Gesicherte Erkenntnisse über die Dauer einer schützenden Immunität liegen nicht vor. Mögliche Expositions- und Infektionsrisiken für Soldaten bei Einsätzen in Enzootie-/ Endemiegebieten des Q-Fiebers sind zu erkennen und zu bewerten.
Der Auftrag der Arbeitsgruppe beinhaltet die Entwicklung, Etablierung und Evaluierung von Verfahren für die Früh-, Schnell- und Spezialdiagnostik des Q-Fiebers, für den Erregernachweis sowie die Antibiotika-Resistenzbestimmung zum Zwecke der vorläufigen, bestätigten und zweifelsfreien Identifizierung des Erregers sowie zur Diagnostik von Coxiella-Infektionen. Für Rückverfolgungs-Analysen und zur epidemiologischen Ausbruchsaufklärung werden auch Methoden der molekularen Feintypisierung des Genoms einschließlich der Gesamtgenom-Sequenzierung eingesetzt. Weitere Aufgabengebiete sind die Aufklärung der Erreger-Wirts-Wechselbeziehungen, die präklinische Prüfung von Impfstoffkandidaten sowie die Aufklärung von Krankheitsausbrüchen und enzootischen/endemischen Lagen in Deutschland und in Einsatzregionen der Bundeswehr.
Forschungsschwerpunkte
Der Auftrag der Arbeitsgruppe beinhaltet die Evaluierung und In-vitro-Validierung von Verbindungen, Impf- und Wirkstoffen gegen Erreger, die in Einsatzgebieten der Bundeswehr vorkommen oder die als Kampfstoff eingesetzt werden könnten. Dazu werden In-vitro-Testmethoden und Infektionsmodelle entwickelt, die eine qualifizierte Vorhersage der spezifischen und unspezifischen Aktivitäten solcher Wirkstoffe in vivo erlauben.
Arbeitsgruppe Antivirale Wirkstoffe
Leitung: Flottillenarzt PD Dr. Joachim J. Bugert
Untersuchungen zur Verbesserung der Therapie und Prophylaxe von Infektionen mit natürlichen Krankheitserregern oder B-Kampfstoffen dienen der Verhütung und Bekämpfung von Infektionsereignissen und Ausbruchsgeschehen, somit dem Schutz der Gesundheit von Bundeswehrangehörigen in Einsatzgebieten. Die Arbeitsgruppe Antivirale Wirkstoffe testet mittels In-vitro-Infektionsmodellen synthetische Verbindungen und Impfstoffe auf ihre Wirksamkeit gegen B-Schutz-relevante Erreger. Weitere Ziele sind die Untersuchung synergistischer Effekte zur Dosis- und Toxizitätsreduktion sowie die Entwicklung neuer Testverfahren und Technikplattformen. Vielversprechende Wirkstoff-/Impfstoff-Kandidaten werden mithilfe von In-vitro-Infektionsmodellen auf Eignung geprüft. Zu diesem Zweck unterhält die Arbeitsgruppe nationale und internationale Kollaborationen mit Ressort- und universitären Forschungseinrichtungen.
Forschungsschwerpunkte
Der Auftrag der Arbeitsgruppe beinhaltet die Evaluierung und In-vitro-Validierung von Verbindungen, Impf- und Wirkstoffen gegen Erreger, die in Einsatzgebieten der Bundeswehr vorkommen oder die als Kampfstoff eingesetzt werden könnten. Dazu werden In-vitro-Testmethoden und Infektionsmodelle entwickelt, die eine qualifizierte Vorhersage der spezifischen und unspezifischen Aktivitäten solcher Wirkstoffe in vivo erlauben.
Arbeitsgruppe Phagentherapie
Untersuchungen zur Verbesserung der Therapie und Prophylaxe von Infektionen mit maximal multiresistenten gramnegativen Bakterien (MRGN3/4) dienen der Verhütung und Bekämpfung von Infektionsereignissen und Ausbruchsgeschehen, somit dem Schutz der Gesundheit von Bundeswehrangehörigen im Einsatz in Endemiegebieten. Der Auftrag der Arbeitsgruppe beinhaltet die Entwicklung therapeutischer Phagen als Alternative und als Adjuvanz zur klassischen Antibiotikatherapie. Neben einer direkten Zusammenarbeit mit der Phagenambulanz des Bundeswehrkrankenhauses Berlin unterhält die Arbeitsgruppe nationale und internationale Kollaborationen, unter anderen mit der Technischen Universität München, dem Walter Reed Army Institute of Research, (WRAIR), dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM), sowie der Universitäten Warschau und Helsinki.
Forschungsschwerpunkte
Der Schwerpunkt liegt zur Zeit auf der Isolierung und Charakterisierung von spezifischen Phagen zur Therapie von MRGN3/4 Klebsiella Pneumonia Infektionen in chirurgischen und internistischen Abteilungen des Bundeswehrkrankenhauses Berlin. Schwerpunktprojekte untersuchen die Wiederherstellung der Antibiotikasensibilität bei phagenunterstützter Antbiotikatherapie von MRGN3/4,sowie die Wirtsbereicherweiterung therapeutischer Phagen durch natürliche Rekombination und gezielte genetische Modifikation.